Nachthimmel über Bayreuth

Unser Sternenhimmel im Mai 2022

zusammengestellt von Dieter Brüggemann (AvH)

Der Sternenhimmel
Am Abend dominiert im Süden das große Sternbild Löwe mit dem Hauptstern Regulus an seinem gedachten Vorderfuß. Er bildet mit den ebenfalls besonders hellen Sternen Spica im Sternbild Jungfrau und Arktur im Bärenhüter die östliche Ecke des sogenannten Frühlingsdreiecks.
Geht man vom Kopf des Löwen weiter nach oben in Richtung des Großen Bären, in dem wir auch den Großen Wagen sehen, durchquert man übrigens das Sternbild Kleiner Löwe, das mit nur wenigen halbwegs hellen Sternen unauffällig und daher kaum bekannt ist.

Die Planeten
Die Planeten sind im Mai am Morgenhimmel versammelt: Zu Monatsbeginn steht Venus sehr dicht bei Jupiter, mit einigem Abstand folgen Mars und Saturn.
In der Abenddämmerung ist lediglich Merkur für geübte Beobachter bei freier Horizontsicht tief im Westen in der ersten Maiwoche noch zu finden. Er steht im sogenannten Goldenen Tor, welches die beiden bekannten Sternhaufen des Stiers, Hyaden und Plejaden, bilden. Am 2. Mai hilft die noch sehr schmale Sichel des zwei Tage jungen Mondes das Auffinden.

Mondfinsternis
Mondfinsternisse entstehen, wenn die Erde genau zwischen Sonne und Mond steht und auf den Vollmond ihren Schatten wirft. Anders als bei einer Sonnenfinsternis führt dies nicht zu einer völligen Verdunkelung, weil weiterhin Sonnenstrahlen durch die Erdatmosphäre auf den Mond umgelenkt werden. Hierdurch erscheint uns die Oberfläche des Mondes nur dunkler und in einem rötlichen Farbton; manche sprechen dramatisch vom „Blutmond“. Der Farbeindruck verändert sich im Verlauf der Finsternis und ist jedenfalls für Auge und Fotos reizvoll.
In diesem Jahrhundert lassen sich 228 Mondfinsternisse irgendwo auf der Erde beobachten, jedoch ist dabei nur 85-mal der Mond völlig im Kernschatten. Eine solche totale Mondfinsternis ereignet sich nun am 16. Mai.
Allerdings ist bei uns leider nur ihr Beginn in der Morgendämmerung am Westhorizont zu sehen. Um 04:27 Uhr tritt der Mond zunächst in den Halbschatten ein, mit dem Eintritt in den Kernschatten um 05:29 Uhr geht er jedoch gerade unter, so dass wir hier den Höhepunkt der Verfinsterung um 06:11 Uhr und die gesamte Austrittsphase nicht mehr sehen können.
Drei Minuten vor Monduntergang im Nordwesten geht gegenüber im Nordosten bereits die Sonne auf. Obwohl der gesamte Himmel schon aufgehellt ist, verspricht der untergehende, etwas verdunkelte und verfärbte Mond durch die Horizontnähe einen schönen Anblick. Zur Beobachtung genügt ein Fernglas, wichtig ist aber die freie Sicht in den Westen.

Die Sonne
Die Sonne geht in Bayreuth zu Monatsbeginn um 05:50 Uhr im Ostnordosten auf, steht um 13:10 Uhr im Süden bereits 55 Grad über dem Horizont und geht nach 14 Std. 42 Min. um 20:32 Uhr im Westnordwesten unter. Die astronomische Dämmerung beginnt morgens um 03:31 Uhr und endet abends um 22:52 Uhr; astronomisch dunkel ist es nachts nur noch 4 Std. 39 Min.
Zum Monatsende geht die Sonne hier um 05:10 Uhr im Nordosten auf, erreicht in ihrem Tageslauf um 13:11 Uhr im Süden mit 62 Grad den höchsten Punkt über dem Horizont und geht um 21:12 Uhr im Nordwesten unter. Der Tag ist nun bereits 16 Std. 2 Min. lang. Für Astrofotografen beginnt die schlechtere Jahreszeit, denn es ist nur noch während der 46 Min. zwischen 00:48 Uhr und 01:34 Uhr stockdunkel.

Besondere Ereignisse 

  • 02. Mai: Die noch sehr schmale Mondsichel steht am Abend tief im Westen nahe Merkur.
  • 05. Mai: Der Mond steht heute im sog. Apogäum, ist also auf seiner ellipsenförmigen Bahn mit 405.285 km besonders weit von der Erde entfernt.
  • 06. Mai: Der Meteorstrom der Eta-Aquariden könnte am frühen Morgen für einige Sternschnuppen am Osthimmel sorgen. Die dabei in der Atmosphäre verglühenden Teilchen hat der bekannte Komet Halley auf seiner Bahn hinterlassen.
  • 09. Mai: Der zunehmende Halbmond steht am Abendhimmel.
  • 13. Mai: Der noch dunkle Teil des zunehmenden Mondes bedeckt kurz nach 3 Uhr in der Früh den hellen Stern Gamma Virginis im Sternbild Jungfrau.
  • 16. Mai: Der Vollmond sorgt diesen Monat für das Schauspiel einer totalen Mondfinsternis, die hier jedoch nur teilweise kurz vor Monduntergang in der Frühe sichtbar ist (s. Beitrag oben).
  • 17. Mai: Der Mond ist nun im sog. Perigäum und der Erde mit nur 360.298 km recht nahe.
  • 22. Mai: Der abnehmende Halbmond ist in der zweiten Nachthälfte zu sehen.
  • 25. Mai: Der Mond steht in der Morgendämmerung nahe Jupiter und Saturn.
  • 27. Mai: Venus und Mond sind am Morgenhimmel dicht beisammen.
  • 30. Mai: Neumond: Er ist für uns unsichtbar, weil die Sonne nun nur die Rückseite des Mondes beleuchtet.

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